Die Stotter-Selbsthilfe Dortmund versteht sich als ein Raum, in dem du dich geborgen fühlen und einen selbstbewussten Umgang mit deinem Stottern erlernen kannst. In der Gemeinschaft hast du die Möglichkeit, dich mit anderen stotternden Menschen auszutauschen. Wir sprechen offen über unsere Beeinträchtigung und versuchen das Stottern auch mal aus einer sachlichen Perspektive zu betrachten, ohne den ganzen emotionalen Ballast oder sogar als Ursache besonderer Fähigkeiten zu verstehen. Diese sachliche Betrachtungsweise kann deine innere Grundeinstellung zum Stottern positiv verändern. Viele Mitglieder haben schon unterschiedliche Therapieangebote durchlaufen und können deshalb von ihren Erfahrungen mit verschiedenen Therapiekonzepten erzählen. Darüber hinaus eröffnet dir die Gemeinschaft vielfältige Möglichkeiten, wie Sprechängste abzubauen, bereits erlernte Sprechtechniken im geschützten Raum zu trainieren oder dich auf anspruchsvolle Sprechsituationen vorzubereiten, etwa durch das Einüben eines Vortrags an einem Gruppenabend. Aber auch stotterspezifische Herausforderungen in vermeintlich basalen Sprechsituationen des Alltags, wie das Sprechen an einer Verkaufstheke, können hier besprochen und außerhalb von Gruppenabenden mit der Sicherheit und Stärke unserer Gemeinschaft in vivo trainiert werden. Es wäre großartig, wenn du uns bei einem Treffen besuchst – Komma bei uns bei.
Uwe
Mein Name ist Uwe, ich bin 52 Jahre alt und stottere seit frühester Kindheit. Ein großes Problem war bei mir immer, dass ich versucht habe, das Stottern zu verbergen. Das ging so weit, dass ich, als ich in die Realschule kam, in manchen Stunden gar nicht mehr gesprochen habe. Sobald ich gemerkt habe, dass ich beim nächsten Wort stottern könnte, habe ich versucht, das Wort zu ersetzen. Das ging dann zum Beispiel in Englisch nicht mehr. Deshalb habe ich dann so getan, als ob ich das Wort nicht wüsste oder als ob ich beim Vorlesen nicht mehr wüsste, wo es weiter ging. Gleichzeitig habe ich so große Schulängste entwickelt, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Nach einem dreiviertel Jahr musste ich dann die Schule wegen zu schlechter Leistungen in Englisch verlassen und bin zurück auf die Hauptschule. Dort hatte ich eine ähnliche Strategie, aber die Ängste waren nicht mehr so schlimm. Der Englischunterricht blieb aber mein ganzes Leben über ein Problem. Auch heute gibt es Situationen, in denen ich Probleme habe, zu meiner Behinderung zu stehen. Die Selbsthilfegruppe hilft mir dabei, mein Problem anzunehmen.
Wolfgang
Ich habe früher total unter meiner Sprachstörung gelitten. Ich habe deshalb versucht, mich umzubringen. Irgendwann hatte ich genug davon, ständig Angst vordem eigenen Sprechen zu haben. Ich habe dann auf hart geschaltet und alle, die mich dafür schräg angeguckt haben, meine Abneigung spüren lassen.
Axel
Ich stottere eigentlich, seit ich denken kann. Als Kind wurde ich von Therapie zu Therapie geschleppt, wobei nur wirklich eine davon vorübergehende Besserung brachte. Meinen Erstkontakt mit der Stotter-Selbsthilfe hatte ich vor rund 20 Jahren. Ausbildungs- bzw. berufsbedingt legte ich eine längere Pause ein, was meine Aktivitäten rund um mein Stottern anging. In letzter Zeit erinnerte ich mich an meine damaligen Besuche einer Selbsthilfegruppe und die vielen wertvollen Tipps, die ich dadurch erhielt. Ich bekam Lust, mal wieder Kontakt zu einer solchen Gruppe aufzunehmen und freute mich, als ich im Internet die Dortmunder Gruppe entdeckte. Nach den ersten Gruppenabenden, an denen ich inzwischen wieder teilgenommen habe, kann ich sagen: Ich bin froh, dass ich mich wieder aufgerafft habe. Ich konnte mir endlich mal wieder den Stotterfrust von der Seele reden und stieß bei den anderen auf viel Verständnis. Aus den Erfahrungsberichten der anderen Gruppenmitglieder konnte ich bereits wieder viele neue Impulse zur Optimierung meines eigenen Stotter-Handlings im Alltag ziehen.
Sebastian
Mein Name ist Sebastian. Ich bin 27 Jahre alt. Ich komme zur Selbsthilfegruppe, weil es mir guttut, mich mit anderen Betroffenen auszutauschen, Erfahrungen zu sammeln, zu kommunizieren, neue Erkenntnisse zum Thema Stottern zu sammeln und vom Alltag eine kurze Zeit zu fliehen. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu spüren. Ich möchte, dass die Gruppe weiterhin bestehen bleibt, dass mehr Leute in die Gruppe kommen und dass das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe erhalten bleibt. Dazu bin ich bereit, die Gruppe zu unterstützen, wo ich kann.
Dorothea
Ich heiße Dorothea, bin 20 Jahre alt und stottere seit längerer Zeit. Anfangs habe ich das Stottern immer verdrängt und wollte nie darüber reden. Doch heute mache ich das! In meiner Sprachtherapie möchte ich lernen, flüssig zu reden. Seit knapp einem halben Jahr gehe ich auch noch in die Stotter-Selbsthilfegruppe in Dortmund. Hier reden wir ganz offen über das Stottern, unsere Ängste und Erfahrungen. Man ist unter Gleichgesinnten und muss sich nicht verstellen! Jeder ist anders und das ist auch gut so! Durch die Selbsthilfegruppe habe ich neue Kontakte zu Stotternden geknüpft. Anfangs hatte ich bedenken – Selbsthilfegruppe?? Musst du dahin? Aber nun bin ich froh, den ersten Schritt gemacht zu haben und jetzt werde ich dem Stottern Paroli bieten.
Anika
Das Stottern begleitet mich schon mein ganzes Leben: in der Schule, bei Freunden, zu Hause. Durch verschiedene Therapien hat es sich im Laufe der Zeit verändert und auch gebessert. Meistens tritt es in verchiedenen Phasen unterschiedlich stark oder schwach auf. Nicht nur mein Stottern, sondern auch ich habe mich verändert! Ich bin 18 Jahre alt und kann heute selbstbewusster mit meinem Sprachprolem umgehen, als noch vor einigen Jahren. Es macht mir oft nicht mehr so viel aus und gehört in gewisser Weise einfach zu mir! Zur Stotter-Selbsthilfegruppe gehe ich, weil ich es interessant finde, mich mit anderen Menschen zu treffen und zu unterhalten, die von demselben ,Problem' betroffen sind, wie ich es bin. Es ist spannend und interessant zu erfahren, was sie durchgemacht haben und wie sie mit dem Stottern umgehen und leben. Aber nicht nur darüber möchte ich mich mit den anderen unterhalten, da ich auch nicht nur auf mein Stottern reduziert werden möchte! Trotzdem. Für alle, die mich nicht kennen: „Hallo, ich bin Aaaa - Aaaa - Aaanika und ich stottere!“